Interreligiöses Lernen konkret – Schüler*innen zu Besuch in der Rüdesheimer Moschee: „Salam aleikum –Friede sei mit euch“, so wurden die Schüler*innen der Klasse 8r beim Betreten der Rüdesheimer Moschee von Frau Nuran Özdemir begrüßt. Frau Özdemir ist Mitglied des Rheingauer Islamischen Kultur Vereins e. V. und betreut u. a. Schülergruppen, die die Rüdesheimer Moschee besuchen wollen. Begleitet wurde sie vom derzeitigen Imam des Vereins.

Lange Zeit war eine Besichtigung der Moschee aus Pandemie-Gründen nicht möglich. Doch nun, Anfang Juli, konnten Schüler*innen der St. Ursula Schule erstmals wieder die Moschee besuchen.

Eingebettet war die im Rahmen des Religionsunterrichts durchgeführte Exkursion in das Thema „Der Islam – Anderen Religionen begegnen“, bei dem es nicht nur darum geht, auf theoretischer Ebene zentrale Glaubensinhalte des Islams kennenzulernen, sondern auch konkrete Glaubensvollzüge und Lebenspraxis in der direkten Begegnung mit praktizierenden Muslim*innen zu erfahren. So soll und kann in der Begegnung mit dem Anderen – ganz im Sinne interreligiösen Lebens – ein besseres Kennenlernen des gelebten Glaubens der anderen Religion erfolgen und gleichzeitig auch ein besseres Verständnis des (eigenen) christlichen Glaubens erwachsen. Das sind Gründe, weshalb Besuche der Rüdesheimer Moschee, ebenso wie der Wiesbadener Synagoge, Bestandteile des Religionsunterrichts an der St. Ursula Schule sind.

Beim Betreten der Moschee hieß es dann auch – anders als bei einer Kirche – erst einmal die Schuhe auszuziehen. Schnell entspann sich – nach einigen einführenden Worten von Frau Özdemir – ein angeregtes Gespräch, in dem die Schüler*innen bereits Gelerntes vertieften, Neues erfuhren und Fragen beantwortet bekamen. So erfuhren sie nicht nur, wie sich der Alltag für Muslime im christlich geprägten Deutschland gestaltet und wie es sich mit der Einhaltung der Gebetszeiten und dem Fastenmonat Ramadan verhält, sondern auch welche Gefühle eine Muslima bei der Haddsch, der Pilgerfahrt nach Mekka, bewegen. Auch konnten die Jugendlichen einen Eindruck davon erhalten, wie eine Moschee in Deutschland als typischer Gebets- und Versammlungsraum aussehen kann und soll.

Einen besonderen Höhepunkt stellte das Gebet des Imams dar, der auf Wunsch der Schüler*innen mehrere Suren aus dem Koran auf Arabisch rezitierte.

Beeindruckt zeigten sich die Jugendlichen vor allem auch von der herzlichen Art und großen Gastfreundschaft, die ihnen durch die Verantwortlichen des Islamischen Kulturvereins entgegengebracht wurden. So waren Frau Özdemir und der Imam nicht nur bereit, alle ihnen gestellten Fragen offen und ehrlich zu beantworten; darüber hinaus hatte man zur Stärkung für den Rückweg zur Schule Kekse und Getränke und, weil es ein heißer Tag war, sogar Eis bereit gestellt.

Für all das möchten wir, die Schüler*innen der Klasse 8r, aber auch die Religionslehrer*innen der St. Ursula Schule, dem Rheingauer Islamischen Kulturverein e. V. und ganz besonders Frau Özdemir und dem Imam herzlich Danke sagen und hoffen, dass der Kontakt zwischen dem Verein und unserer Schule noch lange bestehen bleibt!

Abschließend ein paar Eindrücke der Schüler*innen, die die Erfahrungen des Besuches gut zusammenfassen:

„Ich fand die Moschee mega-cool. Es ist mal was Neues und es war schön, etwas von der anderen, nicht so geläufigen Religion zu erfahren.“

„Ich fand den Besuch sehr lehrreich, weil Vieles erklärt wurde. Außerdem war es interessant zu sehen, wie Muslime beten.“

„Ich würde den Besuch auch anderen Klassen empfehlen. Es ist immer interessant, einen neuen Glauben zu entdecken.“

„Die Leute waren sehr nett, gastfreundlich und verständnisvoll. Das Innendesign der Moschee ist schön.“

„Es war sehr schön, dem Imam beim Vorbeten zuzuhören.“

„Ich mochte, dass alle Fragen offen und ehrlich beantwortet wurden.“

„Es war schön, den Glauben aus der Sicht einer Muslima zu erleben.“

„Ich fand den Besuch sehr spannend und würde die Moschee jederzeit noch einmal besuchen.“

„Der Ausflug in die Moschee war eine lehrreiche Erfahrung, die uns in Erinnerung bleiben wird.“

In diesem Sinne „Wa aleikum salam – und der Frieden sei auch mit euch!“

Ulrike Deißler (Religionslehrerin 8r)