„Paare – Parolen“
Eine Collage mit Theaterszenen aus fünf Jahrhunderten sowie eigenen Texten zu den Themen:
Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit
Theatertexte in der Reihenfolge der Darstellung:
– William Shakespeare, Viel Lärm um nichts (1598)
– Arthur Schnitzler, Anatol – Zyklus (1892)
– Gesine Danckwart, Täglich Brot (2001)
– Urs Widmer, Waffen der Frau (aus: Top Dogs 1997
– Urs Widmer, Heute sind wieder die Churchills gefragt (aus: Top Dogs)
– Urs Widmer, Blöde Kuh (aus: Top Dogs)
– Herbert Grönemeyer, Männer. (1984)
– Georg Büchner, Woyzeck (1836)
– Samuel Beckett, Warten auf Godot. (1952)
– Johann Wolfgang von Goethe, Das Göttliche. (1783)
Es spielte das Ensemble des Oberstufenkurses DSP Q3 mit Frau Rößler
(Cristina Bienek, Elias Grundler, Johanna Homp, Amelie Purper, Neele Purper, Moritz Schäffer, Florian Schmitt, Laura Sommerfeld, Timon Stettler, Elisabeth Stolper, Amelie Wagner, Sharleen Walther, Alina Windler, Angela Wolf, Louise Zeiselmaier, Samantha Zerban)
am 17. und 18. September 2022 um 19:30 Uhr in der Aula der St. Ursula Schule.
Eine Theatercollage braucht einen „roten Faden“, also z.B. einen Themenstrang, wiederkehrende Figuren wie den Arlecchino der italienischen Commedia dell´ arte, Shakespeares Narren sowie die clownesken Clochards in Becketts absurdem Theaterspiel „Warten auf Godot“. Weitere Möglichkeiten der Verknüpfung bieten Requisiten, welche über den „normalen“ Gebrauch hinaus eine symbolische Bedeutung zeigen sollen. Im ersten Teil der Aufführung war dies wiederkehrend die Rose im Zusammenspiel der jungen Paare, die sich nicht binden wollten, weil sie ihre Freiheit als höchstes Gut sahen. Für die in einer modernen Paarbeziehung angestrebte Gleichheit standen die Requisiten „Hut des Dottore“ (Karriere) und „Battoccio“ (Kochlöffel für Küche und Kindererziehung). Dieser Teil war sehr vergnüglich gestaltet und bot Sprechtheater mit Mundarteinlagen, Gesang und Hip-hop-Tanz. Nachdenklicher wurde es nach der Pause im letzten Teil der Collage, die dem Thema „Brüderlichkeit“ gewidmet war. Nachdem die Arlecchino-Figur die Requisiten des ersten Teils mittels pantomimischen Spieles wieder eingesammelt hatte, fand sie in ihrem braunen Kartoffelsack noch einen Spiegel, ein Symbol der Selbsterkenntnis sowie ein Narrenmotiv, und einen Totenschädel, welche Anlass zu weiterem Spiel boten. Die Figuren Wladimir und Estragon aus Samuel Becketts „Warten auf Godot“ trafen sich vor einem Baum, der auf der Aulabühne von einer mittelgroßen Zimmerpflanze symbolisiert wurde. Diese drei Requisiten verdeutlichten somit den Kreislauf von Wachsen und Vergehen. Im letzten Schuljahr trat das Ensemble bereits im kleinen Kreis mit der Aristophanes – Komödie „Frauen in der Volksversammlung“ auf. Das antike griechische Theater ermöglicht nämlich das Spiel mit Masken, sodass die Proben auch in Corona – Zeiten stattfinden konnten. Auch die Inszenierungsidee der Theatercollage ist aus der Omikron – Situation heraus entstanden, weil zu keiner Unterrichtsstunde alle Ensemble – Mitglieder gesund und vollzählig antreten konnten. Da die Schüler*innen des Oberstufenkurses DSP unter bestimmten Voraussetzungen eine Präsentationsprüfung als 5. Abitur-Prüfungsfach ablegen dürfen, was voraussetzt, dass sie sich mit Dramaturgie und Inszenierungsarbeit beschäftigt und nicht nur, wie in einer Theater – AG, „fertige“ Stücke auf der Bühne gezeigt haben, war dies genau die richtige Herausforderung vor dem Endspurt ins Abitur. Geisenheim im September 2022
Bärbel Rößler