Am Freitag, den 21. Oktober hieß es abends um 19.20 Uhr „Heute Abend bitte noch online
einchecken“. Also haben sich 20 Jugendliche an den Laptop gesetzt und sich mit reichlich
Aufregung für den Flug nach Dallas, Texas eingecheckt.
Am nächsten Morgen war um 7 Uhr Treffpunkt am Frankfurter Flughafen, und Abflug 3 Stunden
später. Um 6.57 Uhr hatten alle schon ihre Koffer abgegeben und das Abenteuer Texas konnte starten.
Bevor pünktlich die Worte „Ready for take off“ aus den Lautsprechern des Flugzeuges ertönten,
wurde noch ganz traditionell „God bless America“ am Gate gesungen.
Zehn Stunden später landeten wir mit immer größer werdender Aufregung sicher in Dallas. Jetzt nur
noch schnell alle in unsere selbst designten T-Shirts schlüpfen, letzte Formaltäten mit der
Einwanderungsbehörde klären und die Koffer holen. Hinter der nächsten Tür warteten plötzlich
auch schon unsere Austauschschüler*innen mit ihren Familien, die uns mit lauten Jubel willkommen
hießen.
Einen Tag später trafen wir uns dann zur „Welcome Party“ und es wurden erste Eindrücke
ausgetauscht. Die meisten waren komplett erstaunt über das Land und die Leute. Alles war größer:
Die Supermärkte glichen Hallen, die Straßen Autobahnen, die Autos LKWs.
In den nächsten zwei Wochen sollten wir noch erfahren, dass Mülltrennung in Amerika nicht
existiert, Plastiktüten sowie -becher und -teller hier ganz alltäglich sind, Benzin deutlich weniger
kostet, wegen eines kaum ausgebauten ÖPNVs alle Autos haben und mündliche Noten in der
Schule auch nicht vorhanden sind, weshalb die Schüler*innen ein anderes Engagement im
Unterricht zeigen.
Das Leben, der Alltag und das Verhalten unsere 17-jährigen amerikanischen Austauschschüler ist
sehr unterschiedlich zu dem, was wir aus Deutschland kennen. Als wir einmal mit dem Zug fahren
mussten, war dies für die Amerikaner ein größeres Erlebnis als für uns, da bis auf wenige
Ausnahmen noch keiner der Amerikaner jemals einen Zug von innen gesehen hat.
Auch die amerikanische High School hat uns Deutsche in vielerlei Hinsicht sehr überrascht.
Schülerausweiskontrolle am Eingang, Security und Polizeipräsenz und Klassenräume, die meist
keine Fenster haben.
Generell war es in der Schule und allgemein in öffentlichen Gebäudeinnenräumen kälter als
draußen, da die Klimaanlage immer an war. Es ist eine ungewohnte Handlung, beim Betreten eines
Gebäudes die Jacke anzuziehen und beim Verlassen wieder auszuziehen.
Was uns auch sehr überrascht hat, war, dass es Wasser und Brot in Restaurants umsonst gab.
„Damit ärmere Menschen etwas zu trinken und essen bekommen können, falls sie sich das nicht
leisten können“, haben uns unsere Austauschschüler erklärt.
In diesen zwei Wochen haben wir unfassbar viel erlebt. So haben wir einen Tagesausflug in die
Stockyards gemacht, was dem Wilden Westen ähnelt, waren auf einer Ranch und in Dallas am
Tatort vom Mord an John F. Kennedy.
Ebenso waren wir im Laden „Cabela‘s“. Dort gibt es Waffen zu kaufen und somit hatten wir die
Chance, einen Revolver oder auch größere Gewehre in der Hand zu halten. Schießen durften wir
auf der Ranch. Dies gehört auch zu einer der vielen einmaligen Erfahrungen.
Unsere amerikanischen Gastfamilien war alle sehr herzlich und großzügig, so dass wir uns direkt
wie zu Hause fühlten und die Zeit sehr genießen konnten.
Alles in allem hatten wir aber eine wahnsinnig aufregende und tolle Zeit in Texas, der Abschied am
Flughafen am 6. November ist uns allen nicht leichtgefallen und es wurden auch so einige Tränen
auf beiden Seiten vergossen.
Umso mehr freuen wir uns jetzt alle auf das Wiedersehen und den Gegenbesuch im Juni 2023!
Sonja Vogt, Marie Sickold