„La peste“-
Theaterbesuch der Französischkurse der Oberstufe
Am Sonntag, den
27.11.22 haben einige Schüler*innen der Französischkurse der Q1 und Q3 (und
auch ehemalige Schüler*innen des Kurses der Q3) mit Frau De Neve das
Theaterstück „La peste“ im Wiesbadener Staatstheater besucht.
Das Stück
handelt vom Ausbruch der Pest in der algerischen Stadt Oran, die etwa ein Jahr
anhält.
Alles beginnt
damit, dass in der Stadt immer mehr tote Ratten gefunden werden. Bald sterben
die Tiere nicht mehr nur auf der Straße, sondern auch in den Häusern. Trotz der
eindeutigen Überflutung an Ratten, tot oder lebendig, im ganzen Ort, wird die
Gefahr der Pest verdrängt und selbst als Menschen erkranken und sterben, möchte
niemand die Krankheit beim Namen nennen. Niemand außer dem Arzt Dr. Bernard
Rieux. Rieux ist die wichtigste Figur im ganzen Stück. Er verkörpert den
Gedanken der Solidarität und des Zusammenhalts selbst in dieser schwierigen
Zeit der Epidemie. Als schließlich die Zahlen der Toten und Kranken rapide
steigen, wird beschlossen die Stadt abzuriegeln, sodass niemand mehr herein und
auch niemand mehr herauskommt. So werden Liebende und Freunde getrennt. Gerade
der französische Journalist Rambert versucht mit allen Mitteln die Stadt zu
verlassen, um seine Geliebte in Paris wiederzutreffen, was ihm aber nicht
gelingt. Zum Ende des Jahres klingt die Pest ab und im Januar des nächsten
Jahres werden die Stadttore wieder geöffnet, was alle dazu verleitet, zu
glauben die Pest sei endgültig besiegt.
Quarantäne,
Einwohner, die die Anwesenheit der Krankheit leugnen, Personen, die sich nicht
an die Quarantäneregeln halten wollen, Solidarität und Hilfe selbst im
Krisenzustand. Kommt einem doch irgendwie bekannt vor, oder? Während der
Aufführung erlebten wir ein kleines Déjà-vu und wir konnten uns sehr gut in die
Situation hineinversetzen.
Das Stück, das auf dem
gleichnamigen Roman von Albert Camus basiert, war eine One-Man-Show, d.h. es
war nur ein Schauspieler an dem ganzen Stück beteiligt. Dieser musste
dementsprechend zehn Personen auf der Bühne verkörpern, was er beeindruckend
gemeistert hat. Durch die vielen Wechsel zwischen den Figuren fiel es jedoch
irgendwann schwer dem ganzen zu folgen und wir fragten uns manchmal, wer genau
jetzt gerade verkörpert wird. Das Wichtigste konnten wir aber verstehen: Wie
sich die Figuren fühlten. Die Verzweiflung, die Trauer und auch der wachsende
Wahnsinn waren eindeutig zu spüren. Neben dem wirklich beeindruckenden
Schauspiel des Künstlers wurde das Stück von Effekten begleitet. Dabei ist zu
erwähnen, dass es sich nicht um eine gewöhnliche Bühne handelte, sondern dass
das Stück in einer kleinen „Bühne“ in der Wand stattfand. Diese Bühne hatte die
Gestalt eines Hauses, indem sich nur ein Waschbecken und ein „Fenster“ befand
und das sich durchgehend drehte, sodass der Schauspieler ständig in Bewegung
war. Einmal hing er sogar während seiner Predigt als Pfarrer der Stadt an der
Decke. Die schwarze Wand diente zwischen den Szenen als Leinwand, auf der Bilder
zur Verstärkung der Stimmung der Szenen oft in schneller Abfolge zu sehen
waren. Auch mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen und Soundeffekts wurde
gearbeitet, was eine Atmosphäre schuf, die uns etwas nachdenklich und betroffen
am Ende des Stücks zurückließ.
Eine Sache, die wir aus dem Stück
mitnehmen ist, dass wir Gefahren nicht leugnen und in Krisensituationen nicht
tatenlos zusehen sollten, sondern zur Beseitigung des Problems selbst beitragen
müssen. Oder um es mit Camus‘ Worten zu sagen:
„Eine Plage ist nicht auf den
Menschen zugeschnitten, daher sagt man sich, dass sie unwirklich sei, ein böser
Traum, der vorübergehen wird. Aber er geht nicht immer vorüber.“
Lena Schönleber und
Xenia Schmidt (Q3)