AMERICANS MEET GREEN HELL

Deutschland: das Land ohne Geschwindigkeitslimit. Das sind häufig die
ersten Reaktionen von Touristen, die zum ersten Mal nach Deutschland
kommen. Dieses Bild hatten auch die 13 Austauschschülerinnen und
Austauschschüler aus Texas. Nachdem die Schülerinnen und Schüler
aus der 12. Klasse der St. Ursula Schule im Oktober des vergangenen
Jahres zwei erlebnisreiche Wochen in der Nähe von Dallas, Texas
verbringen durften, stand im Juni diesen Jahres der Gegenbesuch an. In
Vorbereitung auf den amerikanischen Besuch wurde heiß diskutiert, was
man in unserer Region gesehen und erlebt haben muss. Sämtliche
Städtetrips, ein Besuch in unseren Schlössern und das Ring-Ticket
gehörten dabei zu den ersten Einfällen, an den Nürburgring dachte
zu diesem Zeitpunkt jedoch noch niemand.

Einzig und allein durch die Initiative von Oliver Hermansky,
Mitglied im Förderverein der Schule und Inhaber des Autohauses
Hermansky in
Geisenheim, wurde uns dieser unvergessliche Ausflug ermöglicht. Schon
im Vorhinein besuchte uns Herr Hermansky in der Schule und
präsentierte uns den wohl unerwartetsten Programmpunkt: Den
Amerikanern einmal die „grüne Hölle“ zeigen und selbst erfahren
lassen, das war die Idee dieses Events.

Am Montag der vergangenen Woche startete das Programm rund um den
Nürburgring bereits am frühen Morgen in der St. Ursula-Schule.
Zunächst erwartete uns eine ausführliche Präsentation über die
Geschichte des Nürburgrings, dessen Umgebung und den natürlichen
Begebenheiten der Eifel-Region, vorgetragen durch Thomas Wartusch, den
Cousin von Herrn Hermansky. Mit dem geschichtlichen und geographischen
Hintergrundwissen machten wir uns anschließend eigenständig auf den
Weg in die Eifel. Unser erster Stopp am Nürburgring war dabei das
„Brünnchen“, von welchem wir einen gemeinsamen Spaziergang über
die „hohe Acht“ bei bestem Wetter genießen konnten, während Herr
Hermansky uns viele weitere Details zur Strecke verriet. Anschließend
hatten wir die große Ehre, Ursula Schmitz, die Mutter der
verstorbenen Rennfahrerin Sabine Schmitz, in ihrem Hotel der
„Pistenklause“ zu besuchen. Sie erzählte von den vielen
Rennfahrern, darunter auch Michael Schumacher und Ayrton Senna, die in
ihrem Hotel gespeist und untergebracht waren. Sie ließ uns hautnah an
ihren Geschichten mit sämtlichen Rennfahrern teilhaben und berichtete
sowohl von lustigen als auch sehr emotionalen Ereignissen. Im Hotel am
Tiergarten legten wir eine Mittagspause ein und die Amerikaner kamen
in den Genuss verschiedener Eifelspezialitäten. Nach einem kurzen
Stopp am ehemaligen Fahrerlager machten wir uns auf den Weg nach
Adenau, um dort in den Räumlichkeiten des Heimat-, Zunft- und
Johannitermuseums mehr über die Entstehung des Nürburgrings und die
Geschichte Adenaus und damit über die Gründe vieler Eifelbewohner,
in die USA auszuwandern, zu erfahren. Während sich die Texaner schon
dem
Tageshighlight widmeten und die Chance hatten, in schnellen Autos an
Touristenfahrten über die Nordschleife teilzunehmen, ging es für die
deutschen Gastgeber nach Meuspath in das Jaguar- und Landrover-
Testcenter, wo sie einen exklusiven Einblick in die Entwicklung der
Marke Jaguar bekamen und selbst einmal in Erlkönigen Platz nehmen
durften. Anschließend durften auch die deutschen Schüler dank den
Kontakten Oliver Hermanskys in Autos wie einem Porsche 996 Turbo S
oder einem Porsche 718 Cayman GT4 die Rennstrecke aus nächster Nähe
erleben.

Mit vielen Eindrücken, einer großen Menge an Adrenalin und neuem
Wissen neigte sich der Tag dem Ende zu, der uns für immer in
Erinnerung bleiben wird.

Doch damit nicht genug: Auf unserer Farewell-Party überraschte Oliver
Hermansky die Amerikaner jeweils mit einem ausgedruckten Foto, das
diese
während der Fahrt in den Autos auf der Rennstrecke zeigt und das
Erlebte für immer festhält. Wir bedanken uns herzlichst bei Herrn
Hermansky für seine Zeit und Mühe, uns diesen unvergesslichen Tag
ermöglicht zu haben.

Muriel Brethauer und Mariella Balk