Am 1. Oktober, dem letzten Schultag vor den Herbstferien, unternahm der Geschichts Lk Q 1 eine Exkursion nach Frankfurt, um bei einem vom Historischen Museum organisierten Stadtgang die historischen Orte der Revolution 1848 zu besuchen.
Beim Spaziergang durch die Stadt wurden die im Unterricht besprochenen Ereignisse vor Ort konkret greifbar, so z. B. am Rententurm, der während der Revolution 1848/49 ein Gefängnis war, in dem die prominente Revolutionärin Anette Stoltze, Schwester des Frankfurter Mundart-Dichters Friedrich Stoltze, gefangen gehalten wurde, weil sie mehrfach versuchte, revolutionäre Wachenstürmer der Frankfurter Hauptwache aus dem Gefängnis zu befreien. Die Strafverfolgungsbehörde verurteilte sie deshalb wegen Beihilfe zu verschiedenen Fluchtversuchen Ende 1834 zu vier Wochen Arrest. Ebenso lebendig wurden die Treffpunkte und Diskussionsforen der Abgeordneten der Frankfurter Paulskirche, zumeist Professoren und Intellektuelle, in Cafés und Gastwirtschafen, als wir vor dem Steinernen Haus in der Frankfurter Altstadt standen, in dem sich 1848 katholische Mitglieder der konservativen Fraktion, die sogenannten Ultramontanen, versammelten, um über Schul- und Kirchenfragen zu diskutieren. Höhepunkt des Stadtgangs war für alle die Besichtigung der Paulkirche, dem Tagungsort der Ersten Deutschen Nationalversammlung. Hier beeindruckte nicht nur der Fries der Abgeordneten im Erdgeschoss, wo der Kurs zum Griff nach der von Friedrich Wilhelm IV. abgelehnten Kaiserkrone ansetzte, sondern auch der helle, vom Sonnenlicht durchflutete Saal im ersten Stock als Abschluss eines historisch interessanten gemeinsamen Nachmittags.
Martina Gärtner